Seit 2016 finden in Burundi Veranstaltungen des „Atelier Ecole de la Foi“ (übersetzt: Werkstatt Schule des Glaubens) statt. Sie setzen sich für friedliches Zusammenleben und sozialen Zusammenhalt ein. Jetzt scheinen die Bemühungen erste Früchte zu tragen. Doch zu einer freien und gerechten Demokratie ist es noch ein weiter Weg. Deshalb wird die Stiftung Weltkirche das Projekt weiter fördern.
Die Stiftung Weltkirche fördert dieses Projekt seit mehreren Jahren. Im Archiv können Sie die ursprüngliche Projektinformation nachlesen.
Burundi gehört zu den am dichtesten besiedelten und ärmsten Ländern in Afrika. Jahrzehntelang litt das Land unter bewaffneten Konflikten, Terrorismus, Diskriminierung und Gewalt gegen Kinder, Frauen und Andersdenkende. Die Kirche gehört zu den Kräften im Land, die sich für mehr Demokratie, Gerechtigkeit, Toleranz und Versöhnung einsetzen.
Die "Werkstatt Schule des Glaubens" bietet Seminare, Konferenzen und Interviews zur Friedenserziehung an. Zu den unterstützenden Organisationen gehören das Haus der UNESCO für die Kultur des Friedens in Burundi, die Caritas Burundi, die Universität von Burundi und Justice et Paix. Das Ziel: Führungskräfte aus allen Bereichen der Gesellschaft sollen sich für eine am Gemeinwohl orientierte Gesellschaft einsetzen. So endet jede Sitzung mit einer Debatte, die Resolutionen formuliert, um Armut und Diskriminierung zu bekämpfen, Betrug zu vermeiden sowie Unternehmen und Projekte zu stärken, die den Menschen zugute kommen.
Mit der Amtsübernahme des Präsidenten Évariste Ndayishimiye im Juni 2020 hat sich die politische Situation in Burundi leicht verbessert. Es besteht Hoffnung, dass sich demokratische Strukturen etablieren. Um die Menschenrechtslage steht es jedoch immer noch schlecht. Freie Meinungsäußerung ist kaum möglich. Oft werden in der Friedenserziehung auch Themen angesprochen, die unbequem sind. Denn Korruption und das Plündern von Staatseigentum auf Regierungs- und Verwaltungsebene gehört zu den größten Problemen in Burundi. Einige fühlen sich durch diese in den Konferenzen geäußerte Wahrheit angegriffen. Mehr als einmal wurden Drohungen gegen diejenigen ausgesprochen, die Veranstaltungen der "Werkstatt Schule des Glaubens" organisieren. Einer der Gründer musste deshalb sogar das Land verlassen und nach Europa flüchten.
Der Aufbau einer am Gemeinwohl orientierten, freien und demokratischen Gesellschaft, die auf Toleranz, Gerechtigkeit und gegenseitiger Hilfe beruht, braucht Zeit. Die Friedenserziehung vermittelt, dass ethnische, politische, religiöse, ideologische und kulturelle Vielfalt normale Merkmale einer modernen Gesellschaft sind. Männer und Frauen, die an diesen Veranstaltungen teilnehmen, tragen Ziele und Ideale der Demokratie in ihre Dörfer und Gemeinden. In den Seminaren, Konferenzen und Debatten lernen sie Grundlagen zu gewaltfreier Konfliktbearbeitung, sozialer Gerechtigkeit und Wegen zur Bekämpfung der Armut.
Durch Veranstaltungen und Berichte in den Medien konnte die "Werkstatt Schule des Glaubens" geschätzt mehr als 20.000 einflussreiche Menschen erreichen. Junge Menschen haben Friedensclubs an Universitäten und in Kirchengemeinden gegründet. In der Gemeinde Nyanza-Lac wurden Strukturen geschaffen, die eine alle Bevölkerungsgruppen umfassende gemeinsame Arbeit an der Entwicklung vor Ort ermöglichte.
Trotz COVID-19 blieben die Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen hoch. Um diejenigen zu erreichen, die nicht persönlich teilnehmen können, werden alle Konferenzen parallel als Präsenzveranstaltungen und online auf ZOOM abgehalten. In der Gemeinde Nyanza-Lac soll sogar ein Friedenszentrum eingerichtet werden. Es wäre ein Ort, an dem die verschiedenen Bevölkerungsgruppen lernen können, in einer multiethnischen und multikulturellen Welt friedlich und konstruktiv zusammenzuleben und trotz aller Unterschiede einen Gemeinschaftssinn und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu entwickeln.
Die Friedenserziehung der "Werkstatt Schule des Glaubens" sorgt in Burundi für Hoffnung auf ein harmonisches Miteinander und eine solidarische Gemeinschaft, die sich gemeinschaftlich gegen die Armut engagiert. Dies ist nur möglich, weil die Stiftung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Arbeit der Menschen vor Ort finanziell fördert. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir Projekte wie die Friedenserziehung in Burundi auch zukünftig möglich machen können!