AIDS ist in Südafrika weit verbreitet. Kranke und deren Familien erhalten oft keinerlei Unterstützung. Im „Lesedi Centre of Hope“ koordinieren die Franziskanerinnen von Sießen Hilfe für AIDS-Patienten. Sie kümmern sich um Prävention sowie um Angehörige und Kinder, die allein zurückbleiben. Ein neu eröffneter Hospiz ermöglicht außerdem schwerkranken AIDS-Patienten ein menschenwürdiges Leben und Sterben.
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Damit Menschen menschenwürdig leben können
Schwester Electa Wild
Vom 4. bis 19. Oktober 2016 besuchte eine Reisegruppe der Diözese Rottenburg-Stuttgart Südafrika. Die Hauptabteilung Weltkirche und der Diözesanratsausschuss „Eine Welt“ hatten die Teilnehmer eingeladen, das Land am Kap von einer Seite kennenlernen, die normalen Touristen verborgen bleibt. Besonders beeindruckt hatte sie der Besuch des „Lesedi Centre of Hope“ nahe Bloemfontein, das durch die Franziskanerinnen von Sießen geleitet wird und sich um AIDS-Patienten kümmert.
Südafrika hat mehr als 50 Millionen Einwohner. Fast 12 Prozent von ihnen sind an AIDS erkrankt. Arme Familien trifft dieses Schicksal besonders hart, sie sind oft vollkommen hilflos und bekommen keinerlei Unterstützung. Der frühere Erzbischof von Bloemfontein, Buti Tihagale, gründete deshalb das „Lesedi Centre of Hope“. Es wird von der Franziskanerin Electa Wild geleitet und koordiniert seit 2003 die AIDS-Arbeit in der gesamten Diözese Bloemfontein.
Schwester Electa, die 1939 in Reinstetten im Kreis Biberach/Riß geboren wurde, leitet ein großes Netzwerk aus Helfern und Ansprechpartnern in den Gemeinden. Sie kümmert sich um Betreuung für infizierte Personen und ihre Familien, organisiert Präventionsarbeit und bietet Waisen und Kindern aus von AIDS betroffenen Familien eine Nachmittagsbetreuung.
Den Besuchern erzählte Schwester Electa von ihrem lange gehegten Wunsch, der 2015 endlich wahr wurde: Die Einrichtung eines Hospizes. Dieser ermöglicht umfassende Betreuung und ein würdevolles Sterben für schwerkranke AIDS-Patienten. Tatsächlich erlebten die Besucher aus Deutschland unter den Menschen im Hospiz eine gelöste Stimmung, obwohl der Tod allgegenwärtig war.
Schwester Electa erklärte, dass die meisten Patienten zuhause versorgt werden müssen. Die Finanzierung der vielen Pflegekräfte sei immer wieder eine Herausforderung. Zu allem Überfluss habe der Staat gerade die Finanzierung für 16 Home-Care-Assistentinnen gestrichen, die Kranke in ihren Familien aufsuchten und versorgten. Auch der dauerhafte Betrieb des Hospizes stehe in Frage. Trotzdem strahlte Schwester Electa Ruhe und Souveränität aus: „Bis jetzt ist Gott auf unserer Seite“, sagte sie. „Wir vertrauen darauf, dass Gott will, dass wir dieses Haus unterhalten und die Menschen aufnehmen. Er wird uns beistehen.“
Die Mitglieder der Reisegruppe zeigten sich beeindruckt. Sie sind davon überzeugt: Die Arbeit des „Lesedi Centre of Hope“ muss weitergeführt werden! Doch ohne Hilfe von außen wäre das unmöglich. Die Stiftung Weltkirche trägt ihren Teil dazu bei: Sie finanziert für 6 Monate Gehälter für Heimpflegerinnen, Patiententransporte und Lebensmittelpakete für besonders arme Patienten. Außerdem hat sie bei der Ausstattung der Krankensäle ausgeholfen. Vielen Dank, dass Sie mit Ihrer Spende die Arbeit des „Lesedi Centre of Hope“ ermöglichen!