In den Armenvierteln von Guatemala-Stadt haben junge Mütter kein Geld, keine Bildung und oft auch keinen Vater, der beim Großziehen der Kinder hilft.
Die Erzdiözese vor Ort beschloss deshalb, ein Projekt zu starten, bei dem ehrenamtliche Helfer junge Mütter jeden Monat zu Hause besuchen und begleiten. Sie vermitteln Grundlagen über Hygiene, Impfungen, Rechtsfragen und Ernährung.
In keinem Land sind so viele Kinder unterernährt wie in Guatemala. Ordensschwester Geanni Ramos bildet mit Unterstützung der Stiftung Weltkirche Frauen und Männer aus, die Familien von der Schwangerschaft an bis hin zur Kindererziehung beistehen.
Im Interview mit Domkapitular Msgr. Dr. Heinz-Detlef Stäps, Leiter der Hauptabteilung Weltkirche, spricht Ramos über die Kleinkindpastoral, die politische Lage in Guatemala und wie die europäischen Länder die Familien in Guatemala unterstützen können.
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Maria Grazia wohnt im Armenviertel La Verbena in Guatemala-Stadt. Sie hatte bereits drei Kinder, als sie während der vierten Schwangerschaft über eine Nachbarin vom Projekt „Kleinkindpastoral“ der Erzdiözese Guatemala-Stadt hörte, das junge Mütter unterstützt. Maria erzählt: „Ich habe ein Kind, das behindert ist, aber ich wusste nicht, warum es sich anders verhält als meine anderen Kinder. Erst durch den Kontakt mit den Mitarbeiterinnen der Kleinkindpastoral wurde mir klar, dass es behindert ist und ich erhielt Hilfe, um gut mit ihm umgehen zu können.“
Maria ist eine von vielen. Etwa 70.000 Menschen leben in La Verbena, fast alle in großer Armut. Die Kriminalitätsrate ist hoch, das Bildungsniveau niedrig. Viele Mütter ziehen Kinder ohne Vater auf. Direkt nebenan liegt die größte Müllkippe der Millionenstadt. Der beißende Geruch ist für Außenstehende kaum erträglich. Ungeziefer und Krankheiten bestimmen den Alltag. Trotzdem wirken Maria und ihre Kinder zufrieden, ähnlich wie viele andere Bewohner des Viertels.
Die Erzdiözese Guatemala-Stadt steht mit dem Projekt „Kleinkindpastoral“ Müttern im Armenviertel zur Seite, bis die Kinder 6 Jahre alt sind. Das Projekt wird von 56 ehrenamtlichen Frauen getragen: Sie sind gut ausgebildet und helfen den größtenteils ungebildeten jungen Frauen bei grundlegenden Dingen wie Hygiene, Impfungen und Rechtsfragen. Besonders wichtig ist die Ernährungsberatung: In Guatemala sind rund die Hälfte der Kinder unter- oder mangelernährt.
Das Projekt für schwangere Frauen und Mütter mit kleinen Kindern wurde vor über 30 Jahren in Brasilien ins Leben gerufen und 2005 (von Schwester Annita Franz) in Guatemala eingeführt. Leiterin in der Erzdiözese Guatemala ist Schwester Geanni Ramos, die sich zuvor bereits für mehr Bildung für Arme engagiert hatte. In der Zentrale der „Kleinkindpastoral“ gibt es inzwischen eineinhalb bezahlte Stellen für das Projekt. Die Mitarbeiter koordinieren die Hilfe und sorgen dafür, dass Helfer auf gutes Informationsmaterial zurückgreifen können.
Pastoral: Das bedeutet eigentlich Seelsorge. Doch in der „Kleinkindpastoral“ der Erzdiözese Guatemala-Stadt verstehen alle Mitarbeiter des Projektes ganz selbstverständlich auch Gesundheit, Bildung und soziale Fragen als Seelsorge. Maria Grazia ist ihnen für ihre Hilfe dankbar. Und sie freut sich auf das „Fest des Lebens“, bei dem sie gemeinsam mit anderen Müttern und ihren Kindern essen und beten kann. Dabei danken sie Gott für das Geschenk des Lebens: Es wird gerade hier, in großer Armut, als besonders kostbar angesehen.
Die Stiftung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstützt das Projekt „Kleinkindpastoral“ in Guatemala, damit Kinder und ihre Mütter in der Not nicht alleine bleiben. So erhalten auch die Kinder im Armenviertel die Chance, gut ins Leben zu starten und echte Anteilnahme kennenzulernen.
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