Kirche engagiert sich

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Helfen, wo sonst keiner hilft

Weltweites Engagement

Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht von Projektleiterin Prof. V. B.

Zu unserem Peer-Educators-Programm gehören auch zwei Schüler aus einer Grundschule. Sie berichteten mir, dass es in ihrer Schule vernachlässigte Kinder gibt. Ich bat dann die beiden von uns ausgebildeten Lehrern, die an der Schule unterrichten, ein Treffen mit den möglicherweise betroffenen Kindern zu arrangieren.

Auf die Geschichten, die diese Kinder erzählten, war ich trotz all meiner Erfahrung als Beraterin nicht vorbereitet. Einige dieser Grundschulkinder hatten ihre Eltern seit drei Jahren nicht mehr gesehen und lebten allein. In mehreren Fällen mussten die Kinder nicht nur für sich, sondern auch für ihre alten, kranken Omas Essen beschaffen und kochen. So viele abgemagerte Gestalten in zerrissenen Kleidern mit herzzerreißenden Geschichten! Nachdem ich mit 12 dieser Kinder gesprochen hatte, musste ich abbrechen. Ich konnte einfach nicht mehr!

Die Lehrer und der Schulleiter halfen, so gut sie konnten, aber sie hatten auch eigene Familien, um die sie sich kümmern mussten. Zum Glück bekam ich Unterstützung von Maria, die bei der Caritas arbeitet und sofort bereit war, mit mir zu der Schule zurückzukehren. Gemeinsam sprachen wir dann mit allen betroffenen Kindern ... es waren viel zu viele! Wir brachten ihnen Essen, hörten zu. Wir versuchten, über die Kommunalverwaltung Kontakt zu den Eltern herzustellen, damit diese von dem Elend erfahren, das sie zurückgelassen haben, und damit sie an ihre Pflicht erinnert werden, sich um ihre Kinder zu kümmern. Zumindest eines haben wir auf jeden Fall erreicht: Diese Kinder sind nicht mehr unsichtbar, wir nehmen an ihrem Leben teil und tun im Rahmen unserer Möglichkeiten alles, um ihnen zu helfen.

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Viele Kinder und Jugendliche in Tansania wachsen mehr oder weniger alleine auf. Eltern vernachlässigen sie, misshandeln sie oder sind einfach verschwunden. Manche Kinder leben auf der Straße, andere müssen sich neben der Schule um den eigenen Lebensunterhalt kümmern. In einigen Fällen tragen sie sogar zusätzlich allein die Verantwortung für kranke, pflegebedürftige Großeltern. Nicht selten fangen die Opfer von sexuellem Missbrauch an, selbst Altersgenossen zu missbrauchen oder Drogen zu konsumieren.

Ein Netzwerk hilfsbereiter Menschen

Seit Mitte 2021 engagiert sich das "One Stop Help Center" in Morogoro, um betroffenen Kindern und Jugendlichen an örtlichen Grundschulen und weiterführenden Schulen zu helfen. Eine fest angestellte Vollzeit-Sozialarbeiterin dient als erste Ansprechpartnerin. Sie steht rund um die Uhr für Lehrer, Eltern und Kinder bereit, um Rat zu geben und zu unterstützen. Das Zentrum wurde von der Salvatorianischen Hochschule JUCo (Jordan University College) initiiert und erbaut. Deshalb arbeiten viele Mitglieder des Jordan University College in Morogoro beim "One Stop Help Center" mit: Sie bringen ihre Expertise in Rechtswissenschaften, Psychologie und Beratung ein. Das hochschuleigene Dispensarium gewährt medizinische Assistenz, zusammen mit einem Facharzt der Stadt Morogoro. Einzigartig ist, dass dieses Zentrum in Tansania die einzige derartige Initiative mit einem akademischen Hintergrund ist.

Viele Helfer - viele Aufgaben

Zu den Zielen des "One Stop Help Center" gehört neben konkreter Hilfe auch Prävention und das Sensibilisieren für existierende Probleme. In den Schulen bilden sich je zwei Lehrer zu Vertrauenspersonen weiter. Im Rahmen des Peer-Education-Programmes werden sie zu sogenannten "Patrons" und "Matronen". Sie dienen als Ansprechpartner und Berater vor Ort. Es gibt sie inzwischen an 32 Schulen in Morogoro. Dazu kommen weit über 2000 Schulkinder, die als "Kinder-Peers" zur Lösung der Probleme an ihren Schulen beitragen.

Die Hilfe beschränkt sich aber nicht auf Schulen: Auch in den Stadtvierteln selbst werden Ansprechpartner und Kontaktpersonen ausgebildet. Als "Champions" kümmern sie sich um Arbeit in den Gemeinden. Ende 2021 gab es schon 188 von ihnen. So werden die Probleme von Kindern und Jugendlichen nicht länger ignoriert, Eltern werden aufgespürt und an ihre Pflichten erinnert, Unterstützung kann vermittelt, Missbrauch verfolgt, Vernachlässigung abgemildert oder verhindert werden.

Großes Netzwerk für große Probleme

Die über das "One Stop Help Center" ausgebildeten und koordinierten Helfer haben in kurzer Zeit ein großes Netzwerk gebildet, dass der allgegenwärtigen Armut und den damit verbundenen Problemen tatkräftig und wirkungsvoll entgegentritt. Viele Kinder und Jugendliche, die bisher unsichtbar blieben und keine Chance auf einen Ausweg aus ihrer Situation sahen, haben nun helfende Ansprechpartner ... und damit auch wieder Hoffnung!

Kleine Hilfen, die Großes bewirken

Das „One Stop Help Center“ in Morogoro zeigt, wie mit wenig Mitteln große Wirkung erzielt wird. Dieses Projekt hat tatsächlich innerhalb kürzester Zeit einen großen Unterschied für tausende arme, vernachlässigte und missbrauchte Kinder und Jugendliche gemacht. Die Stiftung Weltkirche kann solche Projekte fördern, weil Ihre Spenden uns die Möglichkeit dazu geben. Dafür möchten wir Ihnen herzlich danken! Bitte unterstützen Sie uns auch in Zukunft, damit wir weiter Menschen helfen können, denen sonst niemand zur Seite steht!

 

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