Das „Holy Trinity Peace Village Kuron“ bedeutet Hoffnung für die unter Hass und Gewalt leidenden Menschen im Sudan. Im Dorf leben Menschen unterschiedlicher Stämme friedlich zusammen, die sich sonst in vielen anderen Teilen des Landes gegenseitig bekriegen. Es fehlt jedoch an qualifiziertem Personal. Die Stiftung Weltkirche unterstützt deshalb Kurse für langjährige, zuverlässige Mitarbeiter des Friedensdorfes.
Video: Interview "Eine Oase des Friedens"
Interview mit Lokii Lokwaar Eliah, dessen Studium von der Stiftung Weltkirche gefördert wird.
Der Süd-Sudan ist seit 2011 eine vom Sudan unabhängige Republik. Ethnisch bedingte Konflikte dauern dennoch an: Spannungen, Machtkämpfe und blutige Vergeltung prägen in weiten Teilen des Landes das Zusammenleben der Menschen. Politische Machtkämpfe eskalierten 2013 sogar zu einem Bürgerkrieg.
Paride Taban hat eindrucksvoll bewiesen, dass es auch anders geht. Der emeritierte Bischof der Diözese Torit erhielt von lokalen Chiefs im Südosten des Süd-Sudan ein Stück Land geschenkt. Dort begann er 1999 mit dem Aufbau eines Modell-Dorfes. Die ansässige Bevölkerung lebte bis zu diesem Zeitpunkt von Viehhaltung und oft auch von Viehraub. Die Nationalregierung war dort in keiner Weise präsent. Straßen, Gesundheitsversorgung, Bildung oder Landwirtschaft gab es in dieser von äußeren Einflüssen unberührten Gegend nicht. Gerade hier startete Paride Taban ein einmaliges Projekt: das „Holy Trinity Peace Village Kuron“. Ein Friedensdorf, in dem Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Ethnien zusammenleben. Im Jahr 2005 wurde das Projekt offiziell gestartet.
Die Verwaltung des Dorfes verteilt sich auf mehrere Abteilungen. Hier arbeiten Menschen Seite an Seite, die sich in anderen Teilen des Landes in unversöhnlichem Hass gegenüberstehen. Sie demonstrieren ihren Landsleuten und den Autoritäten des Landes, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist.
Gemeinsame Ziele und alltägliche Arbeit bilden die Grundpfeiler einer Gemeinschaft, die Frieden und Versöhnung ermöglichen, sowohl kollektiv als auch persönlich. Die Tätigkeiten bringen für jeden Einzelnen deutlich erkennbare Vorteile: Es gibt im Friedensdorf inzwischen gesundheitliche Versorgung, berufsausbildende Maßnahmen, Landwirtschaftsflächen, Kindergarten und Grundschule, Gemeindeentwicklungsprojekte und pastorale Dienste.
Wegen der Abgeschiedenheit und der begrenzten Mittel des Dorfes fällt es den Verantwortlichen jedoch schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Um unabhängig zu bleiben, müssen eigene, langjährige und zuverlässige Mitarbeiter des Friedensdorfes weitergebildet und gefördert werden. Entsprechende Kurse bietet das Trainingsinstitut CORAT in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia.
Ohne qualifizierte Mitarbeiter für Projektmanagement, Entwicklungskoordination und Finanzmanagement besteht die Gefahr, dass Funktionäre der Sudan People’s Liberation Army in die entsprechenden Positionen drängen. Diese haben zwar keine Verwaltungserfahrung, dafür aber viel Übung darin, Macht mit Waffen durchzusetzen. Um die Eigenständigkeit und die positive Strahlkraft des Friedensdorfes von Bischof Paride Taban zu erhalten, fördert die Stiftung Weltkirche gezielt ausgewählte Bildungsangebote für dessen Mitarbeiter.